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Sonntag, 29. Dezember 2013

2013...


2013

Wie ihr ja wisst, poste ich ja wenig Privates im Blog und  bei fb, wenn es um Gefühlswelt & Co. geht. Aber ab und an fühle ich mich ja doch mal dazu berufen, es doch zu tun und nun ist es wieder soweit.
Da 2013 nun schon wieder beinahe rum ist, geht dies mit einem kleinen Rückblick einher, sowohl kreativ als auch menschlich.
Auf der kreativen Seite habe ich leider weniger geschafft, als ich eigentlich geplant hatte, aber das ist nicht tragisch, weil ich mit den Dingen, die ich geschafft habe, sehr zufrieden bin und die, die Sachen teilweise bekommen haben, auch (hoffe ich). Da ich nicht alles nochmal beschreiben will, soll diese Collage für sich sprechen, kennen tut ihr die Dinge ohnehin alle schon.

Dass ich so wenig geschafft habe, hängt mit vielerlei Faktoren zusammen, vor allem aber mit ein paar großen und kleinen Umbrüchen in meinem Leben, die so nicht alle absehbar oder geplant gewesen sind, die ich aber in keinster Weise im Nachhinein missen mag, auch wenn nicht alles davon durchweg angenehm war (und ums gleich vor weg zu nehmen: Das Folgende bezieht sich auf mehrere Personen, nicht alles trifft auf alle zu).
2013 war das Jahr des Fragens und Lernens für mich. Etwas womit man ja nie wirklich aufhört …
Eine der häufigsten Fragen war: Bin ich egoistisch?
Eine harte Frage, die ich mir im Laufe dieses Jahres hin und wieder mal gestellt habe und teilweise  – ohne es für schlecht befinden zu müssen – mit ja beantwortet habe.
Egoismus als solches ist natürlich ein stark negativ belasteter Begriff, aber ich habe, wenn auch manchmal schmerzlich, gelernt, dass er auch durchaus Gutes bringen kann. Damit meine ich nichts Materielles oder unfaire Vorteilsnahme, sondern das einfache Ausmessen dessen, was man sich erwartet. Und das gilt bei mir für 2013 ins besondere für zwischenmenschliche Beziehungen aller Art. Sei es Arbeit, seien es Bekanntschaften  oder Freundschaften, oder auch Liebesbeziehungen …
Ich habe bei einigen dieser Beziehungen im letzten Jahr überlegen müssen, in welcher Form man diese noch so weiterführen kann oder will und welches vielleicht auch einfach für beendet erklärt werden sollte, um einen Weg für neues zu öffnen, oder wo es sogar schaden würde, bliebe alles beim Alten
Und zu diesem Zweck hab ich anfangen müssen zu lernen. Habe lernen müssen mich zu fragen: Was hab ich davon?  Denn wenn man einmal ehrlich ist, erwartet man sich ja doch von jeder Beziehung etwas. Was das ist, kann jedoch völlig unterschiedlich sein. Bei der Arbeit ist meist Geld die erste Instanz in der sich diese auszahlt, aber auch Erfahrung, Wissen und Kontakte. Aber auch private zwischenmenschliche Beziehungen haben ihre Art sich auszuzahlen und auch für die muss man arbeiten und zwar auf beiden Seiten.
Beziehungen sind immer eine Waage mit zwei Schalen. Wenn ich Hilfe möchte, muss ich Hilfe anbieten; Will ich Halt, so muss ich den halten der mich mal auffangen soll; Will ich Ruhe in jemandem finden, so muss ich demjenigen einen Ruhepol bieten; Will ich Sicherheit, so muss ich Sicherheit gewährleisten; Will ich Vertrauen, so muss ich ehrlich zu demjenigen sein und so vieles mehr.
Kann man da immer alles 1:1 aufwiegen?
Nein, natürlich nicht. Vieles ist nicht einmal annähernd messbar, wie sollte man es dann quasi verrechnen können?
Müssen die Waagschalen immer auf gleicher Höhe hängen?
Nein. Es bleibt ein Wechselspiel, in dem der eine gibt, wenn der andere braucht und bekommt wenn man selber braucht. Aber: zählen tut der Durchschnitt. Das stetige Geben des einen ist nichts wert, wenn er dafür nichts zurückbekommt. Das ist freilich eine reine Gefühlssache, die einen natürlich trügen kann, aber es langfristig selten tut. Manchmal ist das Bauchgefühl eben doch das richtige.
Also hab ich mich gefragt, was ich eigentlich will, und gesehen, dass dieses Gleichgewicht bei manchen einfach nicht stimmt. Wie es nicht stimmt, kann unterschiedlich sein. Mal bekommt man zwar, aber nicht das was man braucht und gibt, aber nicht das, was der andere sucht. Manchmal gibt man auch, ganz ohne irgendetwas zu bekommen. In allen Fällen fühlt man (oder zumindest ich) sich im Endeffekt unwohl – ungesehen, ausgenutzt, nutzlos, blind, ...
Man kann darüber reden, man kann versuchen es zu ändern, bei sich selbst und bei anderen, aber nicht immer gelingt das.
Ich bin keinem, von dem sich meine Wege in diesem Jahr getrennt haben wirklich böse. Manchmal bin etwas traurig, manchmal etwas enttäuscht, aber alles in allem ist es gut so wie es gekommen ist.
Wenn auch wohl eher nicht so gemeint, wie es geschrieben wurde, habe ich in diesem Jahr eine Nachricht bekommen, die mit den Schlussstrich unter eine solche Beziehung gesetzt hat, mit etwa dem Wortlaut: Dann beschäftige du dich doch mit dem was dir Spaß macht.
Und genau das ist es, was ich vorhabe, soweit das möglich ist. Bin ich deswegen oberflächlich?
Nein. Natürlich ist die Welt kein Freizeitpark und nicht nur eitel Sonnenschein, das weiß ich und das will ich nicht ignorieren, aber es gibt in vielen Punkten die Wahl. Kraft, Energie oder teils auch leider Geld in Beziehungen zu stecken, die einem keinen Halt bieten, wo man den Eindruck hat, meist nicht einmal Dankbarkeit zu ernten, gehört zu den Momenten, in denen ich mich entscheiden kann: Das will ich nicht.
Stattdessen lohnt es sich manchmal in andere Richtungen zu blicken, aus denen Hilfe und Unterstützung kommt, die man so vielleicht gar nicht erwartet und sich vielleicht auch  - noch – nicht verdient hat.
Ich, und so egoistisch bin ich, gebe gern, ich helfe gern, ich mache gerne praktische Arbeit, ich leihe auch gerne mal einfach ein Ohr wenn jemand es braucht, oder eine Schulter zum Anlehnen. Diejenigen, die mich wirklich kennen, wissen das. Ich sage selten Nein, wenn ich um Hilfe gebeten werde, zu selten sogar vielleicht. Und ich helfe auch gern, wenn ich weiß, dass zunächst nichts dafür zurückkommt, außer vielleicht einem schlichten Danke. Aber das eben nur bis zu einem gewissen Punkt. Irgendwann muss ich einfach überlegen: Warum helfe ich da eigentlich? Und was verliere ich, wenn ich nicht helfe? Warum gebe ich da? Und was verliere ich, wenn ich aufhöre zu geben?
Manchmal verliert man schlichtweg nichts, manchmal eine Menge, manchmal verliert man aber auch nur eine Menge Stress und gewinnt dafür ein paar Nerven.
Ich bin nie ein Mensch gewesen, der im Mittelpunkt stehen muss, der viele Menschen um sich scharren muss, um sich selbst als geltend zu sehen. Ein paar wenige, derer ich mir sicher sein kann, sind mir mehr wert, als viele, denen ich nicht viel bedeute. Umgekehrt lasse ich aber auch die anderen, mit denen ich nichts zu tun habe einfach in Ruh, muss mich nicht denen gegenüber profilieren.
Eine weitere Frage die aufkam im Zuge dieses Findens des eigenen Willens ist auch: Wem muss gefallen was ich tue?
Mir. Und eigentlich niemandem sonst. Solang ich niemandem schade, bin ich frei zu tun was mir gefällt. Wenn ich eines auf der Arbeit ja quasi tagtäglich vor Augen habe, dann ist es die Endlichkeit des Lebens. Und will ich diese Zeit mit Dingen und Menschen verbringen, die ich nicht mag? Natürlich muss ich das manchmal, aber wenn ich nicht muss? Nein. Wenn ich Sonntagsspaziergänge, gestrickte Sofakissen und selbstgekochte Marmelade mag, mögen mich manche für spießig halten. Sollen sie doch. Wenn ich mit 30 noch kein Haus, 2 Kinder, 3 Katzen und einen Garten habe, mögen mich manche für unstet halten. Sollen sie doch. Wenn ich mir komische Kostüme nähe, nur weil sie hübsch aussehen, mögen mich manche für verschroben halten. Sollen sie doch.
Rechtfertigen muss  ich mich damit nur vor mir selbst. Ich muss mir sagen können, am Ende, das habe ich so gewollt. Das hat mir so gefallen, ich bin mit meinem Leben zufrieden.
Zufriedenheit kann man in dem finden was man tut, was man gibt, was man bekommt, was man fühlt und was man fühlen lässt.
Der Weg ist nicht zu Ende und wird es nie sein, es gibt viele Abzweigungen, wo man sich von einem Teil des Weges verabschiedet, um einen anderen einzuschlagen. Man hat immer eine Wahl, die Wahl zum nein, die Wahl zum ja, die Wahl eine Entscheidung auch mal abzugeben natürlich auch und sich in jemandes Hände zu legen.
Ich habe meine Wahlen getroffen und sie haben mich zu dem Punkt geführt, an dem ich grade stehe, mit den Menschen, die bei mir geblieben sind oder auch dazu gekommen sind. Und so ist es gut, an diesem Punkt, wie es ist.
Ich sage am Ende dieses Jahres, wenn auch nicht am Ende dieses Weges, einigen „Danke“, ein paar „Lebt wohl“, vielleicht auch „Auf Wiedersehen“ und ein großes „Ich liebe Dich!“


1 Kommentar:

  1. Also ich finde, du hast 2013 einiges geschafft und deine kreativen Ergebnisse sind wunderschön. ♥
    Egoismus ist tatsächlich ein sehr negatives Wort. Ich glaube man sollte es oftmals eher durch Selbstliebe ersetzen. Für mich ist es nicht egoistisch, wenn ich sage, dass ich selbst die wichtigste Person in meinem Leben bin und es darum geht, dass ich glücklich werde. Das heißt ja nicht, dass ich auch mal zurückstecke oder auch probiere andere glücklich zu machen. Aber man muss sich auch selbst genug Aufmerksamkeit schenken. Es ist ein Geben und Nehmen.

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